Grundsatzaussagen des Deutschen Roten Kreuzes

Zunächst sei der Leitsatz des Deutschen Roten Kreuzes angeführt, der das Breite Spektrum der Aufgaben des Roten Kreuzes auf nationaler und internationaler Ebene wiedergibt (verabschiedet durch das Präsidium und den Präsidialrat des DRK im Sept. 1995):

„Wir vom Roten Kreuz sind Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Menschen in der Internationalen Rotkreuz- und Halbmondbewegung, die Opfern von Konflikten und Katastrophen sowie anderen hilfsbedürftigen Menschen unterschiedslos Hilfe gewährt, allein nach dem Maß ihrer Not. Im Zeichen der Menschlichkeit setzen wir uns für das Leben, die Gesundheit, das Wohlergehen, den Schutz, das friedliche Zusammenleben und die Würde aller Menschen ein.“

Die folgenden sieben Grundsatzaussagen des DRK sind im Rahmen dieser Kindergarten-Konzep-tion ausschließlich auf die pädagogisch praktische Erziehungs- und Bildungsarbeit bezogen.

Menschlichkeit

Jedes Kind ist vom Beginn seines Lebens eine Persönlichkeit, die zu achten und wertzuschätzen ist. Die Menschenwürde des Kindes hat den gleichen Stellenwert wie die eines Erwachsenen. Für die Praxis bedeutet dies Konzentration auf die Stärken von Kindern, d.h. Begleitung der einzelnen Entwicklungsschritte, Öffnen von Erfahrungsräumen sowie Unterstützung der Kinder in ihrem Streben nach Kompetenzerweiterung.

Zudem beinhaltet der Grundsatz „Menschlichkeit“ die Entwicklung von Sozialverhalten, die Achtung und Wertschätzung anderer Menschen und Gruppenmitglieder sowie die Befähigung zum Aufbau freundschaftlicher Beziehungen.

Unparteilichkeit

Dahinter steht die Forderung nach Gestaltung eines Miteinanders und Zusammenlebens, das auf gegenseitiger Akzeptanz von individuellen und gruppenspezifischen Unterschieden beruht, die sich z.B. ergeben aus Nationalität, Staatsangehörigkeit, Religion, sozialer Stellung, aus individuellen körperlichen und/oder geistigen Eigenarten und Fähigkeiten der Kinder.

Neutralität

Die Einnahme einer neutralen Position ermöglicht es, Vertrauen zu bilden und Konfliktlösungen zu entwickeln. Eine neutrale Haltung lässt eine bewertungsfreie Beobachtung von Verhalten zu, lässt Zusammenhänge und Beweggründe verstehen.

Unabhängigkeit

In diesem Kontext bezieht sich der Grundsatz “Unabhängigkeit“ in erster Linie auf die Träger von Tageseinrichtungen. Diese sollen sich die notwendige Eigenständigkeit bewahren, um den Rotkreuz-Grundsätzen entsprechende Erziehungs- und Bildungsarbeit gewährleisten zu können.

Freiwilligkeit

Dies entspricht zum einen einer Grundhaltung, sich aus freiem Willen für andere einzusetzen, ohne auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein. Zum anderen bezieht sich dieser Grundsatz auf die Haltung, Willensäußerungen von Kindern, Eltern, KollegInnen u.a. als frei gegeben zu akzeptieren und zu fördern.

Einheit

Hier wird die Einheitlichkeit der Zielsetzung definiert. Für den gesamten Rotkreuz-Bereich bedeutet dies ein konstruktives Miteinander unter der gemeinsamen Idee der humanitären Tätigkeit. Dies schafft Voraussetzungen für die Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Diensten und Gruppen innerhalb des DRK, aber auch für die Kooperation mit Organisationen und Personen außerhalb des DRK.

Universalität

In diesem Grundsatz ist die Identifikation mit dem Ganzen der Rotkreuz-Arbeit angesprochen. Für das pädagogische Personal bedeutet das, sich darüber bewusst zu werden, dass DRK -Kindertageseinrichtungen ideell und aktiv in eine weltumfassende Institution eingebunden sind. Desweiteren bedeutet dies für den einzelnen, sich für Lebensbedingungen anderer Menschen, anderer Kulturen und Gesellschaften zu interessieren und ihnen mit Offenheit und Hilfsbereitschaft zu begegnen. (Auszug aus: Arbeitshilfe „Die Bedeutung der Rotkreuz-Grundsätze für die pädagogische Arbeit in den DRK-Kindertageseinrichtungen“ )